Klaus-Dieter Bergmann zeigt bis zum 6. Dezember in einer Ausstellung im Museum Industriekultur in Osnabrück Bilder vom Weltkulturerbe Völklinger Hütte im Saarland, das er im vergangenen Jahr an zwei Tagen besucht hat. Seine Schwarzweiß-Aufnahmen bilden unter anderem die imposante Gebläse-Halle mit ihren riesigen Maschinen ab, die den Hochofenwind zum Schmelzen des Roheisens erzeugen.
Ein fünfminütiger Videofilm zur Ausstellungseröffnung ist auf Youtube hier zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=U6lEvZmcJR4
Die Reden zur Eröffnung lassen sich hier nachhören: https://www.youtube.com/watch?v=2s3-CK3xz2k
Diese Erläuterungen hat Klaus-Dieter Bergmann anlässlich der Eröffnung der Ausstellung am 13. September gegeben:
“Im letzten Jahr hatte ich an zwei Tagen das Vergnügen, das Weltkulturerbe Völklinger Hütte zu besuchen und zu fotografieren. Ich bin zunächst durch die imposante Gebläsehalle mit den riesigen Maschinen, die den Hochofenwind zum Schmelzen des Roheisens erzeugen, gegangen und war vom einzigartigen Charakter der Halle angetan.
Die Völklinger Hütte wurde 1873 gegründet, aber bereits sechs Jahre später wieder geschlossen. Hohe Zölle hatten die Einfuhr von Roherz derart verteuert, dass das Werk unrentabel geworden war. Es wurde an den Saarbrücker Unternehmer Carl Röchling verkauft, der 1851 die Produktion wieder aufnahm.
Größter Eisenträgerhersteller Deutschlands
Er setzte auf die Herstellung von Roheisen und machte das Eisen- und Stahlwerk zusammen mit seinem Sohn Hermann in nicht einmal einem Jahrzehnt zum größten Eisenträgerhersteller Deutschlands. Gleichzeitig entwickelte sich das Dorf Völklingen zur drittgrößten und zeitweise reichsten Stadt des Saarlandes. 1965 arbeiteten hier 17.000 Menschen im Werk.
Ab 1883 wurde die Hütte um sechs Hochöfen und andere, für die Verhüttung wichtige Anlagen erweitert. Zwischen 1911 und 1918 entstand der heute weltweit einmalige Erzschrägaufzug, über den alle sechs Hochöfen mit Rohstoffen versorgt werden können. Mehr als 300 bis zum Rand gefüllte Wagen wurden über den Aufzug jeden Tag rund um die Uhr transportiert.
1994 zum Weltkulturerbe erklärt
Die Stahlkrise der 1970-er Jahre erfasste auch Völklingen, und am 4. Juli 1986 wurde die Anlage stillgelegt und im selben Jahr unter Denkmalschutz gestellt. 1993 begann eine mehrjährige Sanierung des sechs Hektar großen Geländes.
1994 wurde die 6000 Quadratmeter große Gebläsehalle von der Unesco als weltweit einzigartiges Zeugnis aus der Blütezeit der Eisen- und Stahlindustrie zum Weltkulturerbe erklärt. Auf weiteren 250 Hektar ist die Völklinger Hütte als Unternehmen Saarstahl AG nach wie vor ein erfolgreiches Unternehmen und beliefert weltweit mehr als 40 Länder mit Produkten im Walzdraht- und Stabstahlbereich.