In 2023 durften wir im Museum für Industriekultur auf unserer kleinen Galerie Fotos zum Thema “Industriekultur andernorts” zeigen. An der Wand hingen Fotos, welche bei einer Exkursion zur “Nordwolle” in Delmenhorst entstanden sind.
Inmitten des europaweit einmaligen, denkmalgeschützten Geländes der ehemaligen Norddeutschen Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei (NW&K – landläufig „Nordwolle“ genannt) präsentiert das Nordwestdeutsche Museum für IndustrieKultur in zwei Häusern die Delmenhorster Industrie- und Stadtgeschichte.
Das Fabrikmuseum zeigt auf rund 2300 qm Fläche die wechselhafte Entwicklung der Nordwolle und erschließt in vielfältiger Weise das umliegende ehemalige Fabrikgelände.
Der 1884 von der Bremer Unternehmerdynastie Lahusen gegründet Textilkonzern wuchs bis in die 1920er Jahre zu einer weltweit tätigen Firma. Diese steht exemplarisch für zentrale Aspekte der Industrialisierung und deren Folgen im 19. und 20. Jahrhundert.
In historischen Gebäuden führt die Ausstellung durch die Geschichte der NW&K. Zum Teil noch funktionstüchtige Maschinen und zahlreiche Originalobjekte veranschaulichen Produktionsablauf, betriebliche Organisation und den Arbeitsalltag der Beschäftigten.
Einen besonderen Schwerpunkt der Präsentation des Museums bildet der spektakuläre Zusammenbruch des Nordwolle-Konzerns 1931, der zu Jahren der Not in der deutschen Finanz- und Wirtschaftskrise führte. Die folgende Entwicklung bis zur endgültigen Betriebsstillegung 1981 und die anschließende Umwandlung der Industriebrache zu einem lebendigen Stadtteil von Delmenhorst sind ebenfalls Thema der Ausstellung.
Das Turbinenhaus von 1902 – frühere Kraftzentrale und imposante „Kathedrale der Arbeit“ – wird regelmäßig für Sonderausstellungen, Konzerte und Theateraufführungen genutzt. Dieser Ort mit seiner einmaligen Atmosphäre kann für Veranstaltungen und Trauungen gemietet werden.