Mit Fotos malen – Klaus-Dieter Bergmann und seine Reise durch das Bokeh

In einer Zeit, in der Schärfe und technischer Perfektion oft im Vordergrund stehen, geht Klaus-Dieter Bergmann einen anderen Weg. Mit viel Geduld, einem feinen Blick für Motive und einer bewussten Reduktion auf das Wesentliche erschafft er Fotografien, die mehr an impressionistische Gemälde erinnern als an klassische Naturaufnahmen. Seine Werkzeuge: zwei Vintage-Objektive, die aus einer anderen Ära stammen – das Makro Kilar 40mm f/2.8 und das legendäre Trioplan 100mm f/2.8 von Meyer-Optik Görlitz.

Beide Objektive sind bekannt für ihre besondere Wiedergabe von Licht und Unschärfe – insbesondere das Trioplan mit seinem charakteristischen Seifenblasen-Bokeh hat sich in den letzten Jahren unter Fotograf*innen einen fast schon mythischen Ruf erarbeitet. Wo moderne Linsen oft glatt und nüchtern abbilden, zaubern diese Klassiker ein weiches, fast verträumtes Bild auf den Sensor. Die Konturen verschwimmen, Lichtpunkte tanzen wie kleine Gemäldepinsel auf der Leinwand der Unschärfe.

In seinem aktuellen Projekt mit dem Titel „Mit Fotos malen“ hat sich Bergmann auf die Suche nach dem malerischen Moment gemacht. Besonders im Fokus: zarte Wildblumen, Mohn und Margeriten, die auf Wiesen tanzen, als wären sie direkt aus einem Monet-Gemälde entsprungen. Die Kombination aus Vintage-Glas und offener Blende bringt nicht nur die Farbigkeit und Struktur der Pflanzen zur Geltung, sondern verwandelt den Hintergrund in ein traumhaftes, vibrierendes Spiel aus Lichtkreisen und weichen Farbverläufen.

Ein Paradebeispiel dafür ist das gezeigte Bild mit mehreren roten Mohnblüten, das mit dem Trioplan aufgenommen wurde. Die leuchtenden Farben im Vordergrund stehen in einem spannungsvollen Kontrast zum fast abstrakt wirkenden Hintergrund aus Lichtreflexen – ein Bild, das nicht dokumentiert, sondern erzählt. Ein Bild, das nicht abbildet, sondern interpretiert.

Bergmanns Arbeiten sind ein Appell an die kreative Freiheit in der Fotografie. Statt technischer Perfektion geht es ihm um Emotion, um das Spiel mit Licht und Unschärfe – und um die Einladung, Fotografie wieder als künstlerisches Ausdrucksmittel zu verstehen.

Mit dieser Herangehensweise eröffnet Klaus-Dieter Bergmann nicht nur neue Perspektiven auf bekannte Motive, sondern inspiriert auch andere, wieder mehr mit dem Herzen zu fotografieren – oder wie er es nennt: „mit der Kamera zu malen.“

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